KLASSIKMEETING: AGENDA 2030

Mitgestalten, diskutieren, vernetzen – seien Sie dabei, wenn es um die Zukunft der Klassik geht!

Do, 23. Februar 2023 in Hannover
10:00 Uhr - 17:00 Uhr
Fachhochschule des Mittelstandes, Lister Str. 17
Moderation: Barbara Haack
Look Klassik Meeting23

Die Klassikbranche steht „nach“ der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen: schwindende Besucher*innen, leere Studienplätze, die Haltung gegenüber dem vielschichtigen gesellschaftlichen Wandel, wie auch den Themen Nachhaltigkeit und Diversität.

In enger Kooperation mit dem Landesverband der freien Klassikszene Niedersachsen wollen wir beim KlassikMeeting 2023 in Hannover nicht nur an der Oberfläche dieser Fragen kratzen, sondern gemeinsam einen Plan, eine verbindende Vision, eine Agenda für das Klassikleben in Niedersachsen bis 2030 entwickeln.

Die Idee

An diesem Tag wird der Grundstein für eine Allianz gelegt bzw. bestehende Allianzen gestärkt, sowie relevante Zukunftsthemen der Klassikbranche herausgefiltert – für eine gemeinsame Haltung gegenüber der Politik und eine starke Organisation der eigenen Interessen.

Für diese Themen formulieren die Teilnehmenden erste Visionen und Appelle, die nach dem Klassikmeeting in eine konkrete „Agenda 2030“ ausgearbeitet werden. Diese Agenda wird auf der Jahreskonferenz von Musikland Niedersachsen am 7. November 2023 in Hannover von Sprecher:innen der Szene den Vertreter:innen der Politik und der Öffentlichkeit präsentiert.


Die Einladung richtet sich an Musiker*innen und Konzertveranstalter*innen, an Agenturen, Musikunternehmen und Festivals aus dem Bereich Klassik – und an alle, die sich über die Zukunftsfähigkeit der Klassik Gedanken machen und diese mitgestalten möchten. In dem Prozess sollen möglichst viele Perspektiven zur Geltung kommen, daher freuen wir uns über jede*n Teilnehmer*in: Es gibt keine Teilnahmevoraussetzungen!

Das Programm

10:00 Uhr
Begrüßung
10:15 Uhr
Keynote
Erfolgreiche Lobby-Arbeit und die Bedeutung von Allianzen für politischen Erfolg - Prof. Dr. Jan Christian Sahl von welobby
10:35 UhrVier Kurzimpulse
Replik, Resonanz: Zukunftsthemen, die die Klassik braucht und die Allianzen brauchen

mit

Leyla Ercan (Staatstheater Hannover, Agentin für Diversität)

Selina Kahle (Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur e.V.)

Insa Müller (The Young ClassX)

Alexander Hollensteiner (Kammerakademie Potsdam gGmbH, FREO)
11:05 Uhr
Austausch in Gruppen
Wie kann sich die Klassik-Szene auf neue Wirklichkeiten einstellen und diese mitgestalten?
11:50 Uhr
Kaffeepause
12:20 Uhr
Gemeinsames Erarbeiten der Themen für die Ausschüsse
13:00 Uhr
Mittagspause
14:00 UhrAusschüsse zu den gesetzten Themen
Selbstorganisierte Arbeit in den Arbeitsgruppen
15:30 UhrKaffeepause
16:00 Uhr
Plenum: Ergebnisspräsentation

Ausblick: Wie geht es weiter?



Ihre Beteiligung ist gefragt!

Was sie als Teilnehmende erwartet?

Der Tag startet mit Expert*innen-Impulsen, die zukunftsrelevante Fragestellungen für die Klassikszene aufgreifen und Status Quo sowie Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Sie dienen als Inspiration und Ideengeber für den anschließenden Prozess.

Mit diesen Gedanken sowie ihren eigenen Themen und Erfahrungen ausgestattet werden wir den Raum öffnen und Ihnen die Möglichkeit geben eigene thematische Schwerpunktsetzung für die folgenden Ausschüsse festzulegen. Bereiten Sie auch gerne schon Ihre Vorschläge vorab vor. Gesucht sind Themen entlang der Leitfrage:

Mit welchen Themen müssen wir uns nachhaltig auseinandersetzen, wenn wir viel mehr Menschen für Klassik begeistern und aktivieren wollen mit dem Ziel, Klassik in Niedersachsen zukunftsfähig zu machen?

In einem begleiteten, aber durch Sie selbst gestalteten Prozess werden dann die Ausschüsse zu den von Ihnen gesetzten Themen gebildet. Hier können Sie ausführlich zu Wort und ins Gespräch kommen und Ihre Ideen für die Zukunft der Klassikszene entwickeln.

Durch eine methodische Begleitung werden Visionen für die Klassikagenda 2030 als Ergebnis der Ausschüsse festgehalten, gemeinsam präsentiert und zur Grundlage für die weitere Arbeit an einem Visions- und Positionspapier. Dieses wird auf der Jahreskonferenz von Musikland Niedersachsen am 7. November 2023 in Hannover von Sprecher*innen der Szene den Vertreter:innen der Politik und der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Moderatorin

Barbara Haack war nach ihrem Studium bei verschiedenen Musikverbänden tätig, unter anderem als Bildungsreferentin beim Landesmusikrat Niedersachsen. Anschließend wechselte sie als Verlagsleiterin zum ConBrio Verlag; dort ist sie auch Mitherausgeberin der neuen Musikzeitung. Seit zehn Jahren ist sie außerdem als Moderatorin und Coach tätig.

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Keynote

Erfolgreiche Lobby-Arbeit und die Bedeutung von Allianzen für politischen Erfolg

Prof. Dr. Jan Christian Sahl

Lobbyismus - diese Tätigkeit genießt nicht unbedingt den besten Ruf. Daher freuen wir uns, dass Prof. Dr. Jan Christian Sahl in seiner kurzen Keynote seine Arbeit vorstellt und damit versucht, zu motivieren und zur eigenen Vertretung der Interessen anzuregen. Mit seiner Organisation welobby vertritt er die Überzeugung, dass Lobbyismus per se nicht schlecht ist - sogar sinnvoll sein kann. Dazu versucht er Ihn demokratieverträglich zu machen. Stichwort hierfür sind mehr Transparenz und Chancengleichheit. Welobby hilft Menschen und kleinen Organisationen mit politischen Anliegen, die ohne Lobby dastehen.

Jan Christian Sahl hat im Bundestag und für die Bundesregierung gearbeitet. Viele Jahre war er außerdem für den Wirtschaftsverband BDI in Berlin und Brüssel als Lobbyist unterwegs. Den Job hat er irgendwann an den Nagel gehängt und die soziale Lobbyorganisation welobby gegründet. Inzwischen ist er außerdem Jura-Professor an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung.

Portrat jcs

Die Impulsgeber:innen

Klassik als gesellschaftliches Symptom

Wie lässt sich erklären, dass Öffnungsprozesse und Diversitätsentwicklung im Klassikbereich am wenigsten fortgeschritten sind und nur langsam voranschreiten? Komplexe Wechseldynamiken zwischen Klassismus, Elitismus und kulturellem Chauvinismus entfalten in ihrer intersektionalen Verschränkung eine Wirkung, die eine ganz eigene Qualität von Diskriminierung und Ausgrenzung für marginalisierte Menschen haben. Diese Wirkmacht des Klassischen ist längst diagnostiziert. Doch wo setzen wir an, um den vielfältigen und komplexen Beharrungskräften entgegenzuwirken und Veränderung und Innovation anzustoßen?

Leyla Ercan, M.A. Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Sozialpsychologie, ist seit der Spielzeit 2019/20 im Rahmen des 360°-Programms der Kulturstiftung des Bundes am Nds. Staatstheater Hannover als Agentin für Diversität tätig und zuständig für die diversitätsorientierte Öffnung und Entwicklung des Hauses in den Handlungsbereichen Programm, Publikum, Personal.

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Klassik, Kultur und Nachhaltigkeit

In Bezug auf Nachhaltigkeit steht der Kulturbereich aktuell vor einer doppelten Aufgabe: Einerseits in der eigenen, operativen Tätigkeit klimaschädliche Emissionen zu reduzieren (Orchesterbetrieb, Konzerthaus, Mobilität der Besucher, etc.) und anderseits sich durch die eigene Programmarbeit und musikalisch-künstlerische Praxis für die Transformation hin zu einer Nachhaltigkeitskultur gesellschaftlich stark zu machen. Erste deutsche Beispiele hierfür liefern das Orchester des Wandels e.V. und das Positionspapier Nachhaltigkeit im Orchester- und Konzertbetrieb, dass 2021 von der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung (unisono) erschienen ist.

Selina Kahle ist studierte Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaftlerin mit mehr als zehnjähriger Erfahrung in der Planung und Durchführung nachhaltiger Kommunikations- und Veranstaltungsprojekte in Deutschland und Großbritannien. Sie ist als Beraterin für Institutionen im Kultur- und Kreativbereich mit Nachhaltigkeitsbezug in Berlin tätig und forscht aktuell zu ihrem Promotionsvorhaben an der Universität Potsdam. Zusammen mit Dr. Ralf Weiß hat sie Ende 2019 das Netzwerk Kultur und Agenda 2030 initiiert. Seit 2021 ist sie Stellvertretende Vorsitzende des Netzwerkes Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur (2N2K Deutschland e.V.) und arbeitet für die bundesweite Initiative Culture4Climate als Wissenschaftliche Referentin.

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Foto:

Peter Adamik

Best Practice: Musikalischer Nachwuchs

The Young ClassX lässt Kinder und Jugendliche in Hamburg Musik erleben: Gemeinsames Singen im Klassenzimmer, Klarinettenunterricht ganz für sich oder Spielen in einem Orchester - alles ist möglich. Wer lieber zuhört, kommt mit dem MusikMobil auf seine Kosten. Der Bus bringt Schulklassen dorthin, wo die Musik spielt: Ins Konzerthaus, in Instrumentenwerkstätten oder ins Museum. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat The Young ClassX inzwischen über 30.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Die Initiative wurde zuletzt mit dem OPUS Klassik 2022 ausgezeichnet und steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Michael Otto, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Otto Group und Dr. Peter Tschentscher, dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

Insa Müller studierte Kulturwissenschaften in Bremen, Oldenburg und Kopenhagen. Seit 2013 ist sie für das von der Otto Group initiierte musikalische Förderprogramm The Young ClassX tätig, in dem sie mehrere Jahre für den Chorbereich zuständig war. Im Jahr 2020 übernahm sie zusammen mit ihrer Kollegin Bianca Nasser die Geschäftsführung des Vereins.

Die Kraft von Netzwerk am Beispiel des FREO e.V.

Der Verein Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V. (FREO) wurde 2018 gegründet und engagiert sich seitdem für die Interessensvertretung von klassischen Musiker*innen. Alexander Hollensteiner berichtet in dem Impuls über die Arbeit von FREO, warum das Engagement der eigenen Interessensvertretung lohnenswert ist und inwiefern damit dem Berufsfeld Musiker:in zu neuer Qualität verholfen werden kann.

Alexander Hollensteiner studierte Musikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften sowie Kultur- und Medienmanagement in Göttingen, Poitiers und Berlin. Er erarbeitete das kulturelle Nutzungskonzept der Kavalierhäuser Schloss Königs Wusterhausen und war Gründer und Leiter der dortigen Musikalischen Sommerakademie in Kooperation mit der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Von 2004-2009 war Alexander Hollensteiner Leiter der Künstlerischen Planung und stellvertretender Künstlerischer Leiter der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Konzertdirektion Schmid konzipierte er von 2009-2013 langfristige Tourneestrategien für renommierte Sinfonie- und Kammerorchester, u.a. Academy of St Martin in the Fields, Rotterdam Philharmonic Orchestra, Amsterdam Sinfonietta und Deutsches Symphonie-Orchester Berlin. Seit 20014 ist er Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam und im Beirat der Oberlin-Stiftung. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Potsdam.

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Foto:

Beate Wätzel

Die Partner*innen

Landesverband der Freien Klassikszene Niedersachsen

Landesmusikrat Niedersachsen e.V.


Prozessberatung: Prof. Dr. Martin Zierold (KMM der HfMT Hamburg)

Fragen & Antworten

Musikland Niedersachsen
Thorge Freidel

freidel@musikland-niedersachsen.de

T +49 511 64279204

Die Landesmusikakademie und Musikland Niedersachsen gGmbH ist eine Gesellschaft des Landesmusikrats Niedersachsen e.V. in Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.