Nachhaltiges Musikland Niedersachsen
Anregungen für eine ökologisch- und sozial nachhaltig orientierte Veranstaltungsszene
Ob Klassisches Konzert oder Rockfestival – Fragen zu Thema Nachhaltigkeit stellen wir uns alle. Niedersachsen bringt als Flächenland viele verschiedene Voraussetzungen und Chancen aber auch besondere Herausforderungen für Nachhaltigkeit im Kulturbereich mit. Dabei geht es nicht nur darum ökologisch nachhaltig zu veranstalten, sondern auch eine größere Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen. Auch dies ist ein wichtiger Faktor für eine nachhaltig ausgerichtete Kulturbranche.
Diese Seite soll einen kurzen Einblick zu ökologisch- und sozial nachhaltigen Themen geben und eine Übersicht schaffen, welche Netzwerke zu diesem Thema in Deutschland verteten sind. Für die tiefgehende Recherche findet Ihr weiter unten verschiedene Links zu Informationsseiten und Leitfäden zu ökologisch- und sozial nachhaltigen Themen, sowie einige Beispiele aus der Festivallandschaft.
Damit unsere Seite stets aktualisiert werden kann, freuen wir uns über Eure Hinweise auf neue Studien und weiterführende Links – schreibt uns dazu gern eine Mail!

Nachhaltiges Denken und Handeln im Kulturbereich
Soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Kulturbereich sind von entscheidender Bedeutung, um eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft zu bewirken, da kulturelle Praxis das Potenzial hat Menschen zu inspirieren, zu sensibilisieren und zum Handeln zu bewegen. Durch den inklusiven Zugang zu kulturellen Aktivitäten, die Förderung sozialer Gerechtigkeit und den Einsatz umweltfreundlicher Maßnahmen zur CO2 Reduktion kann der Kulturbereich eine Vorreiterrolle bei der Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft einnehmen. Indem der Kulturbereich soziale und ökologische Themen anspricht und zum Handeln anregt kann er Menschen
zusammenbringen, Bewusstsein schaffen und die Weichen für eine gerechtere und umweltfreundlichere Welt stellen.

Soziale Nachhaltigkeit im Kulturbereich bezieht sich dabei auf den inklusiven Zugang zu kulturellen Aktivitäten, die Anerkennung und Wertschätzung der Vielfalt, die Förderung sozialer Gerechtigkeit und die Schaffung von positiven sozialen Veränderungen. So sollen alle Menschen unabhängig ihres soziokulturellen Hintergrundes, ihres Geschlechts, oder ihrer Fähigkeiten an Kultur teilhaben können. Nachhaltiges Denken und Handeln beinhalten dabei auch, sich mit den Ursprüngen der Klimakrise und den eigenen Privilegien sowie dem Kolonialismus und jahrhundertelangen Kämpfen von Menschen des globalen Südens auseinanderzusetzen.
Ökologische Nachhaltigkeit im Kulturbereich bezieht sich auf die Reduzierung der Umweltauswirkungen kultureller Aktivitäten und die Förderung umweltfreundlicher Praktiken. Kulturelle Veranstaltungen wie Festivals, Ausstellungen und Konzerte verbrauchen oft große Mengen an Ressourcen und erzeugen Abfälle. Die Integration ökologischer Nachhaltigkeit in den Kulturbereich umfasst Maßnahmen wie die Nutzung erneuerbarer Energien, die Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs, die Abfallreduzierung und -trennung sowie die Förderung nachhaltiger Transportmittel. Durch solche Maßnahmen kann der Kulturbereich zu einem aktiven Akteur im Kampf gegen den Klimawandel und zum Schutz der natürlichen Umwelt werden.

Netzwerke in Deutschland

Die Green Music Initiative versteht sich als Plattform zur Förderung einer klimaverträglichen Musik- und Entertainmentbranche. In Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Stakeholdern und Künstler*innen werden dort gezielt Strategien zur Minderung von CO2-Emissionen umgesetzt. Damit soll die Musikbranche selbst Vorbild zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen werden und somit auch zukunftsfähig bleiben.
Culture for Climate ist eine Initiative für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb. Die Nachhaltigkeitsdeklaration für den Kulturbereich (NDK) ermöglicht Kunst- und Kultureinrichtungen, Kulturverwaltungen, Kulturverbänden und Kulturtreibenden aller Kultursparten eine Selbstverpflichtung zu globalen Klima- und Nachhaltigkeitszielen. Ziel dieser Initiative ist es zum einen schädliche Emissionen in allen Kultursparten zu reduzieren und zum anderen kulturelle Praxis aktiv einzusetzen, um die Kultur zu einer Nachhaltigkeitskultur umzuwandeln. Wir von Musikland Niedersachsen sind seit 2023 Unterzeichner*innen der Nachhaltigkeitsdeklaration und verpflichten uns damit selbst Stück für Stück zu einem nachhaltigen Musikland Niedersachsen zu werden.


Das Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit ist eine spartenübergreifende Anlaufstelle für das Thema Betriebsökologie im Bereich Kultur und Medien. Gefördert von der Beaftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien werden Pilotprojekte initiiert, begleitet, dokumentiert und kommuniziert. Die Vision des Netzwerks ist eine zukunftsfähige Kultur- und Medienlandschaft, die im Rahmen der Klimaschutzziele 2030 der Bundesregierung, des Pariser 1,5 Grad Abkommens und der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen existiert und handelt.
Green Events Hamburg versteht sich als offenes, gemeinnütziges Netzwerk für zukunftsorientiertes Veranstalten und setzt sich für eine nachhaltige Veranstaltungswirtschaft und zukunftsfähige Gesellschaft in Wirtschaft, Verwaltung und Politik ein. Veranstaltungen werden dabei als wichtiger Hebel für eine Gesellschaft gesehen, die sich zukunftsfähig in Richtung soziale und ökologische Nachhaltigkeit ausrichtet.


Das Orchester des Wandels ist eine Initiative, die mithilfe ihrer Musik zum Thema Klima- und Naturschutz aktiv wird und sich mit kreativen Konzertformaten damit auseinandersetzt, um Menschen aktiv zu erreichen. Gemeinsam mit Expert*innen und Wissenschaftler*innen erarbeiten sie stets Strategien zur Eindämmung des eigenen CO2-Fußabdruckes durch Einsparen von Emissionen oder durch auf Musik und Kultur ausgerichteten Kompensationen.
Culture Declares Hannover ist eine Initiative, die aus der in Großbritannien gegründeten Initiative Culture Declares Emergency entstanden ist. Culture Declares Emergency ist Teil einer Bewegung, der unter anderem auch Extiction Rebellion, Fridays for Future und Campaign for Climate Change gehören, die sofortige Maßnahmen gegen die Erderwärmung einfordern und sich für Solidarität mit den Menschen auf der Welt einsetzen, die am Stärksten unter der Klimakrise leiden und am Wenigste dazu beigetragen haben. Kunst- und Kulturschaffende können sich weltweit der Deklaration anschließen. Kunst- und Kulturschaffende aus Hannover und Region können die Deklaration bei Culture Declares Hannover unterschreiben und erkennen damit den existentiellen Notstand an, der durch Klimakathastrophe und Artensterben ausgelöst wird.

Leitfäden und Informationsseiten für eine nachhaltige Kulturbranche
Veranstaltungen
- Green Events Hamburg: Handreichung - ZUKUNFT VERANSTALTEN
- Umweltbundesamt: Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen
- Interview mit Solveig Kögel (2bdifferent): Veranstalten ohne Verschwendung
- Goethe Institut: Inspirador 1.3 - Internationaler Leitfaden für ein nachhaltiges Kulturmanagement
- Kulturstiftung des Bundes: Kompass für ökologisch nachhaltiges Produzieren im Kulturbereich
- Sounds for Nature: Leitfaden für die umweltverträgliche Gestaltung von Open-Air-Veranstaltungen

Bühne und Büro
- Bundesverband Freie Darstellende Künste: ECO RIDER
- Verband der nachhaltigen Unternehmen: dasselbe in grün
Green Touring
- Green Touring Network: Green Touring Guide
- Goethe Institut: Leitfaden Nachhaltig Unterwegs
- HAIÓN: Roadmovie zu nachhaltigem Touring und Veranstalten

Kolonialismus und Klimakrise
- Kolonialismus und Klimakrise
- BUNDjugend: Kolonialismus und Klimakrise - Über 500 Jahre Widerstand
- Vanessa Nakate: „Die Klimabewegung ist nicht nur für weiße Menschen gedacht“
- Exit Racism - Tupoka Ogette (auch als Hörbuch erhältlich)
- Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten - Alice Hasters
- Einführende Tipps und Hilfestellung für diskriminierungs- und barrierearme Kommunikation - diversity in classical music
Dienstleister*innen in Grün
Abfall und Toiletten
- TobaCircle: Ablfall- und Recyclingsystem für Zigarettenstummel
- Ökotoiletten: Finizio; Goldeimer
Stromversorgung - Anbieter für reinen Ökostrom
Ökologisch- und sozial nachhaltig ausgerichtete Banken

Website und Telefon
- greensta - öko webhosting
- goood - grüner Telefonvertrag
CO2-Ausgleich
Tools für nachhaltiges Veranstalten
Das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH startete 2021 das dreijährige Projekt zoCat - zukunftsorientiertes Catering zur Entwicklung und Erprobung eines indikatorengestützten Online-Entscheidungssystems zur Auswahl von nachhaltigem Geschirr für Großveranstaltungen. Auf Grundlage der Umweltdatenbank soll dieses Decision Support System Veranstalter*innen und Organisator*innen helfen, auf Basis vorher getätigter Eingaben zur Veranstaltung eine Empfehlung für das aus Nachhaltigkeitsperspektive beste Geschirr- bzw. Verpackungsprodukt zu finden.
Mit der Crowd-Impact-App kann in Zukunft das Publikum beim Einlass direkt und einfach zu seiner Anreise befragt werden. Die Daten werden in der App gespeichert und direkt ausgewertet. So haben Sie nach der Veranstaltung eine Übersicht über das Reiseverhalten Ihres Publikums und dessen CO2 Bilanz und können so passende Maßnahmen zur Reduktion vornehmen.
Festivals für nachhaltige Inspiration
- FUTUR 2 FESTIVAL: Laborplatz zur Erprobung zukunftsfähiger Lösungen für Open-Air-Veranstaltungen, Zero-Waste-Konzept, Stromerzeugung durch Solarpanels und Fahrrad fahren, nachhaltige Anreise
- Wurzelfestival: Upsycling, Mülltrennung, Regionale Künstler:innen, Ökotoiletten, Inklusionskonzept
- Lautfeuer Festival: Stromerzeugung durch grünen Wasserstoff
- MELT-Festival: Klimakompensation, "Der grüne Euro" - Nachhaltigkeitspauschale im Ticketpreis, Green Community Camp
- SummerSounds: Müllvermeidung, Solarpanels und PedalPowerStage Fahrradgeneratoren
- snntg FESTIVAL: Nachhaltige Anreise - organisierte Fahrradtouren, Müllvermeidung durch Tupperware und Foodsharing
- Immergut Festival: Komposttoiletten, regionale Lebensmittel, Mülltrennung
- Appletree Garden: Komposttoiletten, vegan-/vegetarisches Catering, Anbindung an öffentliche Verkehrsmitteln
Fragen & Antworten

T | +49 511 64279203 |
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Die Landesmusikakademie und Musikland Niedersachsen gGmbH ist eine Gesellschaft des Landesmusikrats Niedersachsen e.V. in Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.



