4. Anregungen für den Unterricht

#Forschungsaufträge stellen

Im Unterschied zu einer Aufgabenstellung, die nur eine richtige Antwort zulässt, können Forschungsaufträge zum spielerischen Herausfinden von Lerninhalten motivieren, deren Ergebnisse divers sind und bei denen die kreative Beteiligung der Schüler*innen im Mittelpunkt steht. In Forschungsteams muss kritisch gedacht und kommuniziert werden.

Beispiel für Forschungsaufträge zu Ludwig van Beethoven:

Team 1:

Recherchiert über die Person Ludwig van Beethoven und erstellt dazu ein Erklärvideo.

Team 2:

Analysiert mit Hilfe der Beethovenapp die Orchesteraufstellung und Instrumentierung und sucht zu den einzelnen Instrumenten in der gleichen App ein Klangbeispiel.

Team 3:

Besucht eine Orchesterprobe mit Beethovens Musik, macht dort Aufnahmen und remixed diese mit Hilfe von Apps zu einem eigenen neuen Stück.

Wie hier bei den Beethovenscouts 2019 in der NDR Radiophilharmonie.

Team 4:

Dreht über Team 3 eine Videodokumentation.

Team 5:

Sucht in der App eine Lieblingsstelle aus Beethovens 9. Symphonie, übertragt die Notenpassage davon in die App Auxy und programmiert noch Bass und Beats dazu.

Team 6:

Arbeitet die Präsentation der Ergebnisse aus und ladet Publikum ein. Außerdem sorgt es für die Veröffentlichung der Materialien an entsprechender Stelle im Internet.

Die Schüler*innen ordnen sich den Teams zu, die sie im Idealfall selbst mit ins Leben gerufen haben.

#Erklärvideos

Forschungsaufträge lassen sich wunderbar über das Erstellen von Erklärvideos oder Schatzsuchen »anzetteln«, um den Entdeckergeist von Kindern anzusprechen.

Erklärvideos können aufwendig und künstlerisch oder ganz einfach per Screenrecording erstellt werden. Gut strukturiert und auf die wesentlichen Punkte fokussiert, ermöglichen sie den Lernenden eine konzentrierte Erarbeitung des Inhaltes im eigenen Tempo.

Schüler*innen können die Funktionen einer Musikapp, Gitarrengriffe, Tonfolgen in einer Gesangsmelodie u.v.m. an Orten außerhalb des Unterrichts lernen und die gemeinsame Lernzeit wird zum Diskutieren, Komponieren und Musizieren genutzt.

Alternativ erstellen Schüler*innen selbst Erklärvideos zu bestimmten Themen und beschäftigen sich von dieser Seite mit dem Erarbeiten und Analysieren musikalischer Inhalte.

Anregungen zu Flippclass, Erklärvideos und digitaler Lehre finden sich im Youtube-Kanal des Pädagogen Sebastian Schmidt.

#Schatzsuchen

Schüler*innengruppen entwickeln Schatzsuchen zu bestimmten musikalischen Themen und bereiten QR-Codes vor, die in der Schule, in der Stadt, im Stadtpark, in der Tiefgarage oder in der Pausenhalle gefunden werden können.

Hinter jedem QR-Code verbirgt sich eine Aufgabe, ein Rätsel, oder ein kreativer Impuls zum Entwickeln einer eigenen Idee.

Auch sogenannte Edu Breakouts zum Thema Musik können spannend sein.

Infos und Anleitungen gibt es hier:

Edu Breakout 1

Edu Breakout 2

Wer kann was?

Ressourcenorientiertes Lernen, bei dem vorhandenes Wissen miteinander geteilt und dazu genutzt wird, es auszubauen und zu mixen, trägt dazu bei, dass jede*r Schüler*in gesehen und einbezogen wird. Es erweitert das Lernfeld aus sich selbst heraus.

Ein Schüler hat von seinem Großvater Schritte eines usbekischen Tanzes gelernt. Eine Schülerin spielt Klavier seit ihrem vierten Lebensjahr, ein junger Sänger singt alle aktuellen Chartssongs und hat seit Jahren seine Stimme trainiert, jemand experimentiert mit einer DJ-App, ein*e andere*r spielt Schlagzeug, jemand holt die Blockflöte wieder raus, wieder ein*e andere*r kann Gitarre spielen, pfeifen oder beatboxen.

Mit diesen Fähigkeiten werden gemeinsam neue Projekte entwickelt. Unter Einbezug aller vorhandenen Fähigkeiten, Wünsche und Ideen werden Teams gebildet, Ziele formuliert, Aufgaben gestellt, Material recherchiert, externe Lehrende eingeladen (der Großvater!), fächerübergreifende Themen entwickelt, eine Präsentation vorbereitet, eine Bühne bereitet.

Um selbstorganisiert zu arbeiten, müssen vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten ermittelt werden. Dies könnte zu Beginn des Schuljahres beispielsweise mit Hilfe eines Barcamps geschehen.

Barcamp

Im Gegensatz zur klassischen Konferenz, bei der wenige Expert*innen Wissen vermitteln, das viele andere empfangen, bietet das Barcamp allen Anwesenden die Möglichkeit, ihre jeweiligen Expertisen miteinander zu teilen. Teilnehmende werden zu »Teilgebenden« und alle Beteiligten erfahren auf diese Weise, welches Wissen und welche Potentiale in der Lerngruppe vorhanden sind, mit denen gemeinsam weiter gedacht, diskutiert und gestaltet werden kann.

Ein Barcamp erfordert einiges an Vorbereitung, zu der wir folgende Lektüre empfehlen:

Auch weniger aufwendige Methoden wie Partner*innen-Interviews, Videosteckbriefe etc. dienen dazu, mehr über die individuellen musikalischen Kenntnisstände, Einflüsse musikalisch-kultureller Herkunft, und über die Bedeutung von Musik im Leben jeder*s Einzelnen zu erfahren.

Schüler*innen gestalten hier ihre eigenen Lernräume mit Unterstützung der Lehrenden. Professionelle Musikapps haben das Potential diese Projekte um ein Vielfaches zu bereichern.

Extratipp: TikTok

Den Musikunterricht zum Erstellen von TikTok-Videos zu nutzen, ist kreativ, kollaborativ, kritisch und kommunikativ zugleich und hält die Gruppe in Bewegung.

Tipps und Ideen dazu finden sich unter den folgenden Links:

Tiktok im Appstore | Tiktok im Playstore

Was macht mein Kind eigentlich auf Tiktok?

Artikel auf Fobizz: TikTok im Unterricht

››Musikapps zu Gast im Klassenzimmer‹‹ ist ein Programm der Landesmusikakademie und Musikland Niedersachsen gGmbH und wird gefördert von der Klosterkammer Hannover und dem Aktionsprogramm Hauptsache:Musik Niedersachsen.

Die Landesmusikakademie und Musikland Niedersachsen gGmbH ist eine Gesellschaft des Landesmusikrats Niedersachsen e.V. in Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.