aware.nds
Ein Projekt zur Stärkung einer diskriminierungssensiblen Musikkultur von Musikland Niedersachsen und Klubnetz e.V.
Über das Projekt
aware.nds ist ein Projekt, welches Menschen aus der Awarenessarbeit in Niedersachsen untersützen möchte. Dazu gibt es Angebote zur Vernetzung, Supervision, Qualifizierung, Weiterbildung und zum Austausch von Mitarbeitenden aus der Awarenessarbeit in Niedersachsen. Das Projekt hat das Ziel, Awareness in Niedersachsen (weiter) zu verbreiten und bestehende Awareness-Strukturen zu stärken. Durch das Projekt soll ein landesweites Netzwerk aufgebaut werden, in welchem sich Menschen, die in der Awarenessarbeit tätig sind, überregional austauschen und gemeinsam Ideen (weiter)entwickeln können.
Das Projekt beinhaltet:
- Einführungsworkshops zum Umgang mit Diskriminierungen, Gewalt und Privilegien
- begleitete Supervision für Mitarbeitende aus der Awarenessarbeit
- ThinkTank - Netzwerktreffen zur Entwicklung von Ideen und Perspektiven
- kollegiale Fallberatungen zum Austausch über Arbeitssituationen und Herausforderungen
- modulares Fortbildungsprogramm ab Januar 2025
Warum Awareness?
"Awareness ist ein Ansatz der Achtsamkeit im Umgang miteinander und für die eigenen und die Grenzen anderer und ein Bewusstsein für Herrschaftsverhältnisse.
Der Awarenessansatz kommt nicht aus der Theorie, sondern aus der Praxis: Er wurde von Betroffenen von Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt und ihren Verbündeten entwickelt.
Sie schufen als Expert*innen der eigenen Betroffenheit eine gemeinsame Haltung, die aus dem Wissen um Machtverhältnisse entstanden ist." (Awareness Institut)
In einer Gesellschaft, in der Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder körperlichen Fähigkeit strukturell diskriminiert sind, ist es zwingend notwendig Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zu leisten, um dem entgegenzuwirken. Im Kontext von Kulturveranstaltungen erfolgt diese Aufklärungsarbeit vor allem durch Awarenessarbeit. Das Konzept Awareness zielt darauf ab, einen achtsamen, verantwortungsbewussten und solidarischen Umgang miteinander zu fördern und Gewalt und Diskriminierung gezielt entgegenzutreten. Im Fokus von Awareness steht der Schutz und die Unterstützung der betroffenen Personen. Awareness fördert die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt und Inklusion. Sie trägt dazu bei, Barrieren abzubauen, Stereotype zu überwinden und eine Atmosphäre der Akzeptanz eigener Grenzen und des Respekts zu schaffen. Dadurch sollen Räume geschaffen werden, in denen Menschen unterschiedlicher Backgrounds, Identitäten und Perspektiven möglichst gleichberechtigt teilhaben können.
aware.nds bietet Menschen aus der Awarenessarbeit sowie allen Interessierten verschiedene kostenfreie Veranstaltungen an.
Supervision
Die Gruppen-Supervision ist ein Angebot für Awarenessteampersonen, die durch ihre eigene Tätigkeit in Awarenessteams und die Konfrontation mit grenzüberschreitenden Vorfällen belastet oder traumatisiert sind. Auch präventiv vermittelt die Supervision Awareness-Leistenden Strategien für die Verarbeitung herausfordernder Erlebnisse. Sie dient der mentalen Gesundheit und gibt Hilfestellung zur Bewältigung und Prävention. Die Supervision wird von der Dipl.-Psychologin Anne Löhr durchgeführt.
Anne Löhr ist spezialisiert auf die Beratung, Supervision und Therapie von Artists, Bands und Music Industry Professionals. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Prävention und Behandlung von Belastungen durch Stress, Ängste, Burnout und Depressionen, Konflikte und Krisen im Team sowie der Umgang mit Auftrittsängsten und Feedback und Hate-Speech auf Social Media. Neben ihrer therapeutischen Arbeit gibt Anne im deutschsprachigen, wie internationalen Raum Workshops und Vorträge für Hochschulen, Konferenzen sowie Agenturen und Vereine (u.a. RBF, ESNS, FPC, VUT, MEWEM, MusicAlly, HMTM, MusicNorway) und engagiert sich für die Aufklärung und Förderung der Mentalen Gesundheit in der Musikbranche. Sie war Co-Gründerin des MiM-Verbandes und ist nun aktives Mitglied des international agierenden MITC „Music Industry Therapist Collective“.
Termine für die kostenfreie Gruppen-Supervision mit Anne Löhr:
25.09.24 18:00 - 19:30 online | Supervision Anne Löhr | Anmeldung |
11.10.24 16:30 - 18:30 Freizeitheim Linden, Hannover | Supervision Anne Löhr | Anmeldung |
24.10.24 18:00 - 19:30 online | Supervision Anne Löhr | Anmeldung* |
20.11.24 18:00 - 19:30 online | Supervision Anne Löhr | Anmeldung |
* = Dieser Termin ist besonders stark nachgefragt. Wir mussten bereits eine Warteliste einrichten. Falls möglich meldet Euch bevorzugt für einen der anderen Termine an.
Für die Online-Termine schaltet sich die Dozentin mit Euch in einem Zoom-Meeting zusammen.
Einführungsworkshop
Der Workshop soll vermitteln, warum Strukturen wie Awareness für Sensibilisierung und achtsamereren Umgang bei Veranstaltungen so essenziell sind. Diskriminierung und Gewalt treten oft subtil oder strukturell auf und bleiben ohne entsprechende Maßnahmen unbeachtet. Durch Reflexion eigener Privilegien und den bewussten Umgang mit Betroffenen können Räume geschaffen werden, die sichererer und inklusiverer sind. Der Workshop beleuchtet, wie solche Strukturen helfen, Ungleichheiten abzubauen, Gewalt zu verhindern und Betroffene zu unterstützen, und warum es entscheidend ist, diese Themen in Veranstaltungsplanung und -durchführung zu integrieren.
All Around Awareness (AAA)* setzt sich für ein toleranteres, aufmerksameres und respektvolleres Miteinander ein. Das Ziel von AAA* ist es, durch das Konzept der Awareness ein Bewusstsein für alle Formen von Diskriminierung (Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, und weitere Formen von Grenzüberschreitungen, oder Gewalt) zu schaffen. Auf dieser Grundlage arbeiten sie daran, unterstützende und sensiblere Räume zu gestalten, in denen sich alle so sicher und wohl wie möglich fühlen können. Ihr Leitsatz lautet: „Wir hören dich, wir glauben dir.“
In den letzten zwei Jahren konnten sie durch ihre Präsenz auf zahlreichen Festivals, darunter Splash, Full Force, Melt, Feel und Lollapalooza, wertvolle Erfahrungen sammeln und Safer Spaces auf diesen Events etablieren. Darüber hinaus haben sie politische Veranstaltungen wie die Bundesjugendkonferenz in Berlin begleitet. Mit einem deutschlandweit agierenden Team von etwa 100 Mitglieder*innen, dass überwiegend aus Menschen marginalisierter Gruppen besteht, sind sie bestens aufgestellt.
All Around Awareness versteht sich als „Safer Space/Sicherer Raum,“ in dem sie Menschen Gehör schenken und für alle da sind, die Unterstützung suchen.
Termine für den kostenfreien Einführungsworkshop:
16.10.24 16:00 - 18:00 online | Einführungsworkshop: "Sensiblere Räume auf Veranstaltungen schaffen: Umgang mit Diskriminierungen, Gewalt und Privilegien" All Around Awareness | Anmeldung |
12.11.24 12:00 - 13:00 Landesmusikakademie Wolfenbüttel | Einführungsworkshop: "Sensiblere Räume auf Veranstaltungen schaffen: Umgang mit Diskriminierungen, Gewalt und Privilegien" All Around Awareness | Anmeldung |
Für Online-Termine schalten sich die Dozent*innen mit Euch in einem Zoom-Meeting zusammen.
Der Präsenztermin findet im Rahmen der Jahreskonferenz von Musikland Niedersachen statt.
ThinkTank - Netzwerktreffen
Der ThinkTank vernetzt Awareness-Netzwerke und engagierte Awarenesspersonen verschiedener Kontexte aus Niedersachsen. Er dient als Austauschplattform und fungiert gleichzeitig als fluider Beirat, um verschiedene Perspektiven und Expertisen in die Weiterentwicklung von Konzepten und Awarenessstrukturen einfließen zu lassen. Er ist offen für alle Interessierten.
Termine für das Netzwerktreffen:
12.10.24 | ThinkTank Netzwerktreffen zum Austausch und zur Weiterentwicklung von Ideen und Konzepten | Anmeldung |
Kollegiale Fallberatung
Die kollegiale Fallberatung bietet Gelegenheit zum Austausch zu eigenen Herausforderungen und Problemstellungen während der Arbeit bei Veranstaltungen und der Weiterentwicklung von Konzepten. Die Methode der Kollegialen Fallberatung dient der gegenseitigen Unterstützung und dem Voneinanderlernen im konstruktiven Umgang mit Diskriminierungsvorfällen. Die unterschiedlichen Wissensstände, Erfahrungen und Perspektiven der Gruppe dienen dazu, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Das Angebot ist sowohl für Einsteiger*innen als auch für Fortgeschrittene hilfreich.
Die kollegiale Fallberatung wird moderiert und begleitet von Rut Taame.
Rut Taame ist Mitinitiatorin von All Around Awareness (AAA)* und hat bereits vielfältige eigene Erfahrung in der praktischen Awarenessarbeit sammeln können.
Termine für die kostenfreie kollegiale Fallberatung:
01.10.24 | Kollegiale Fallberatung Austausch zu Herausforderungen und Problemstellungen und zur Weiterentwicklung von Konzepten mit Rut Taame | Anmeldung |
Für den Online-Termin schaltet sich die Moderatorin mit Euch in einem Zoom-Meeting zusammen.
Du willst mehr über Awareness erfahren?
In dieser Broschüre vom Projekt "support(fx)" der Initiative Awareness befinden sich Informationen über alle relevanten Punkte in Bezug auf den Umgang mit Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt bei Veranstaltungen. Sie bietet einen detaillierten Überblick zum Thema "Awareness".
Ein Überblick der Initiative Awareness über die 10 Must-Haves zur Einführung von Awareness-Strukturen und funktionierenden Awareness-Teams
Dieser Leitfaden, welcher von den Awareness-Teams der Festivals "snntg" und "appletree garden" entstanden ist, enthält alle nötigen Informationen zur Erstellung von Awareness-Konzepten für Festivals
Fragen & Antworten
aware.nds ist ein Kooperationspojekt von Musikland Niedersachsen und Klubnetz e.V.
Das Projekt wird gefördert durch:
Die Landesmusikakademie und Musikland Niedersachsen gGmbH ist eine Gesellschaft des Landesmusikrats Niedersachsen e.V. in Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.